Videoinstallation, 2020
HD-Video 16:9 (Hochformat), 4-Kanal Surround Audio
13 Min. 36 Sec., im Loop
Das Video bringt technische und körperliche Grenzerfahrung zusammen. Es evoziert ein Erlebnis, das viele kennen. Wer einen Berg erklimmt, gelangt irgendwann an einen Punkt, an dem er aus Angst abzustürzen nicht mehr umkehren kann. Auch der technische Fortschritt kennt kein Zurück.
Mein Traum: Die Linie geht den Berg hinauf und fliegt. Ich steige einen sehr steilen Hügel hinauf, über Stock und Stein, komme ins Schwitzen, ins Taumeln. Aus einer alten Audiokassette ziehe ich das Magnet-Tonband heraus, hinauf, auf die Anhöhe im kahlen Wald. Ein verzerrter Klang erfüllt den menschenleeren Ort.
Wie in einem Traum; ich muss weiter, immer weiter. Das Band wird immer länger. Technologischer Fortschritt kennt nur eine Richtung – und kein Zurück.
Oben angekommen; ich muss weiter, immer weiter. Im Traum liegt nun das Tonband als fortführende Linie auf der Erde. Es weist mir den weiteren Weg. Der Ton, eine Songline der australischen Nyamal-Aborigines, ist jetzt ohne Verzerrung zu hören. Das Lied beschreibt u.a. eine Eisenbahnlinie. Die Topografie der Landschaft, die sie durchquert, ist am Schnauben der Dampflokomotive zu erkennen.
Ich kann nicht mehr, übergebe das Magnet-Tonband einem elektrischen Schaf. Das Schaf kämpft sich zu einem Start-Knopf durch und zündet die Rakete, die das Tonband in den Himmel zieht. Bis sich später die flatternde Tonband-Linie mit der Songline im absoluten Weiss auflöst.